Montag, 7. Februar 2011

Letzte Station in Indien: Kolkata (Kalkutta)

Straßenrestaurant
Kolkata hat mich überrascht. Ich hatte die Stadt in deprimierender Erinnerung und nun fand ich sie zwar voller Widerspüchlichkeiten und extremer Kontraste aber sehr lebendig. In den letzten Wochen habe ich soviel großartige Zeugnisse einer alten Kultur besucht und gesehen, in Kolkata bin ich dem Alltäglichen nachgegangen und habe die kolonialen Herrlichkeiten außer Acht gelassen.



Die Bilder sind alle rings um mein kleines Hotel, mitten in der Stadt entstanden. Dieses Restaurant auf dem Bürgersteig zusammengezaubert, wird von Nepalesen betrieben. Überall in Indien habe ich nepalesische Gastarbeiter angetroffen. Wenn es irgendwo eine "German Bakery" gab, mit "richtigem" Brot und Kuchen, wurde sie so gut wie immer von Nepalesen betrieben. Diese hier, haben ihr Geschäft mit einer Plane und einem Gaskocher und einer Sitzbank für die Gäste, an einer Mauer auf dem Bürgersteig eröffnet und die Bank war fast immer voll besetzt, was für das Menü sprach.
Der Frisör



Zum Haareschneiden und Rasieren braucht es auch nicht unbedingt einen Laden, nur eine öffentliche Wasserzapfstelle in der Nähe




Tabakladen







Rikscha

    

Lastenrikscha
                                                                                                                                 Die kleinen Straßen entlang gab es dann aber auch richtige Läden, selbst, wenn es nur ein "Schrank" in der Mauer war, wie bei dem Tabakladen, freundlicher als ein Automat und Treffpunkt für  einen Gedankenaustausch.   Aber nur in Kolkata habe ich im Nahverkehr Rikschas erlebt, die von Männern, zumeist barfuß im Laufschritt gezogen wurden.


Auch Lastenrikschas sind hier so zu erleben und es sind nicht unbedingt junge Männer, die sich so ihren Lebensunterhalt erkämpfen.
Und doch war bei alledem eine gewisse Gelassenheit und oft sogar Heiterkeit. Und nirgendwo habe ich so viele Bücherläden gesehen, sei auf dem Bürgersteig, als"Schrank" oder als "richtigen Laden" . Kolkata ist mit seinen 15 Mill. Einwohnern eine sehr lebendige Stadt,

Diesmal wäre ich sogar gerne länger geblieben.

In Kolkata spitzt sich noch einmal alles zu, was an diesem wunderbaren Land als großes Fragezeichen in Kopf und Herz mitreist. Um nur einige Beispiele zu nennen: Die Farbenfrohheit und das Wissen darum, das gerade diese Farben Menschen, Land und Wasser vergiften und über die großen Handelsketten in der Kleidung auch in unsere Kaufhäuser gelangen.





Die schlechten Wohnverhältnisse, bis hin zu den Slums, die schlichtweg krankmachend sind und von denen ich mir erst gar nicht vorstellen mag, wie es in der heißen Zeit oder im Monsun auszuhalten ist, so zu leben. Die Versklavung von Menschen in untragbaren Arbeitsbedingungen und in Prostitution.
Und doch, Kolkata jammert nicht, es ist eine Stadt im Aufbruch.

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