Freitag, 19. November 2010

Alte Menschen in Nepal




alte Frau am Straßenrand
In den 70iger Jahren waren geschätzte 3% der Bevölkerung   über 65 Jahre alt. Der alte Mensch war geachtet und es wurde Wert auf Meinung und Erfahrung von Großvätern und Großmüttern gelegt.

Heute fallen mir im Straßenbild von Kathmandu mehr alte Menschen auf. Das ist sicherlich ein Erfolg der deutlich verbesserten medizinischen Versorgung.   Gab es früher kaum Medikamente, so habe ich heute den  den Eindruck, dass die Dichte an Apotheken größer ist als in Zehlendorf. Es macht keine Schwierigkeit, selbst Antibiotika ohne Rezept einfach einzukaufen. Aber auch die Versorgung durch Krankenhäuser, Arztpraxen und Community Health Systeme ist im städtischen Bereich nicht mehr mit damaligen Zeiten zu vergleichen, zumindest für die, die es bezahlen können.



Nicht allen  scheint es im Alter  gut zu gehen,denn unter den um Almosen bettelnden Menschen sind überwiegend Kinder und Menschen mit Mißbildungen, Pilger und Saddhus,  gelegentlich Mütter mit Kleinkindern und eben auch auffällig häufig alte Menschen.




Eine Community Health Nurse aus dem Westen des Landes berichtet mir, das allein lebende alte Menschen heute auch ein Problem in den Bergen sind. Die Lebensbedingen auf dem Lande sind für viele sehr kärglich, so sucht die  nachwachsende Generation  Arbeit in der Stadt und häufig im Ausland. Zurück bleiben dann die Alten und das traditionelle Sozialgefüge greift nicht mehr für alle. 
  • Inzwischen gbit es auch eine Reihe von Altenheimen in Kathmandu. Eines mit alter Tradition ist das Pancha Dewal am Tempel in Pashupatinath . Ein großer nach außen geschlossener, im Quadrat gebauter Komplex, der ein wenig wie ein Kreuzgang anmutet,   in dessen offener Mitte eine erhöhte Tempelanlage ist.Pancha Dewal dürfte wohl Kathmandus größtes Altenheim sein.  

Eingangsbereich
Der Eingang liegt an der Nordseite und gleich dort, unter dem  überdachten , ansonsten. offenen Raum läuft ein Fernseher.
ein Ehepaar in Pancha Dewal
Teile des offenen Ganges sind durch Sperrholzabtrennungen  zu zusätzlichen Unterkünften umgestaltet worden. Lichtquelle ist die zumeist offene Tür.  










eine muntere Gesprächsrunde

Selbstversorgung, soweit nur möglich


Ein Flügel wird von Mutter Theresas Schwestern, den Missionaries of Charity versorgt, der Großteil ist von der Regierung betrieben. Die Schwestern kann man früh morgens bei ihrer Arbeit unterstützen.. 




Momentaufnahme in Patan


      

In meiner jetzigen Nachbarschaft in Patan hat die Kirchengemeinde mit Unterstützung aus Norwegen ein Haus errichtet, in dem alleinstehende, alte Menschen versorgt werden und zugleich Kinder, die  aus sozial schwierigen Verhältnissen stammen oder Waisen sind. Es ist eine kleine Einrichtung mit derzeit 11 Kindern und ungefähr gleich vielen alten Frauen.



  Es gibt einen Flur mit Räumen für Jungen  und einen Flur für Mädchen. Die alten Frauen haben jeweils zu dritt ein Zimmer und leben zwischen den Kindern. Gegessen wird zusammen, dies trägt zu  einer familiären  Atmosphäre bei. Darüberhinaus hat das Haus  noch zwei Etagen für Gäste. Die Einnahmen aus diesem Bereich tragen zur Finanzierung des Hauses bei, das inzwischen ohne fremde Unterstützung von der Gemeinde unterhalten wird.

Hajuramma mit ihren beiden Urenkeln






Ganz anders ist das in der Familie meiner Freundin Shanti, in der ich inzwischen lebe. Hier versorgt über weite Teile des Tages die Mutter meiner Freundin die Kinder ihrer beiden berufstätigen Enkeltöchter

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