Donnerstag, 24. März 2011

Letzte Postkarte





Für mich ist die Zeit gkommen  Abschied zu nehmen von Nepal. Ich möchte dies mit einigen Bildern tun, von Land und Leuten, vom alten Kathmandu  und dem neunen Gesicht der Stadt, mit dem verrückten Verkehr..... und den letzten Feldern im Tal.......der Farbenfrohheit .........
und vor allem,....den Menschen....






Abschied von der majestetischen Landschaft mit den schneebedeckten Bergriesen




den Dörfern in den  Bergen, den Terrassenfeldern und den Dorleuten,..........auf jeden Fall ein Abschied, der nicht leicht fällt.

 Danke für alle Begleitung.......



Samstag, 19. März 2011

Okhaldhunga (Ostnepal)

Rhododendronbaum,
die Blüte ist eines der Wahrzeichen Nepals
Okhaldhunga liegt im Osten des Landes und ist mit einem Kleinflugzeug und anschließend 4stündigem Aufstieg zu erreichen, oder aber auch mit dem Bus.
Ein Krankenhausbett in der Sonne, zum Aufwärmen
Ich habe die 2. Variante der Reise gewählt und nach zweimaligem Buswechsel und 27 Stunden -  den letzten Tag auf unbefestigter Strecke - Okhaldhunga erreicht. Es war eine spannende Reise und ich war die einzige Fremde, umsorgt -manchmal fast zuviel- von meinen Mitreisenden.
Wenn der Bus sich höher schraubt in die Berge, gibt es bei klarem Wetter einen guten Blick auf den Everest, der unter seinen  Bergnachbarn gar nicht so leicht als der höchste Berg der Welt auszumachen ist.

Zu dieser Jahreszeit blühen in den größeren Höhen auch die Rhododedronwälder.

Mein Ziel war  das Bergkrankenhaus in Okhaldhunga, aufgebaut und betrieben von der United Mission to Nepal und vernetzt mit einem Dorfgesundheitsprogramm für die Region.

Dr. Erik Bohler und seine Frau Kristin aus Norwegen sind schon viele Jahre in Okhadhunga unermüdlich tätig. Ärtzlicherzeits wird Dr. Bohler durch das Krankenhaus in Patan /  Kathmandutal unterstützt. Die jungen Ärzte aus der Stadt müssen nach Abschluß ihrer Prüfung dort einen mehrmonatigen Einsatz ableisten. Auch hier gibt es keine Abgrenzungen der Fachrichtungen, ob ein Kaiserschnitt ansteht oder die Behandlung eines nierenkranken Kindes (im Bild) oder oder oder....

Tuk Bahadur, Direktor
Auch diese Krankenhaus hat einen sehr engagierten nepalesichen Direktor. Tukji sagt von sich, dass er versucht, von dem, was er empfangen hat ein wenig zurück zu geben, um das harte Leben der Menschen hier und da ein wenig zu erleichtern. Er sieht darin einen Auftrag als Christ, gerade den Schwachen und den Kranken zu helfen.
hat das Erd-
beben überstanden, die alte Station
Das Krankenhaus hat neben einer regen Ambulanz ca. 38 stationäre Betten und eine Baracke für Tuberkulosekranke, aber häufig sehr viel mehr Patienten. Bei einem Erdbeben 1988 sind alle Gebäude bis auf den ältesten Krankenhausteil zerstört worden. (Heute dienst sie als Werkstatt )








Willkommen im Leben
so klein, und schon ein gebrochener Arm
Großes Ziel ist es, eine neue Entbindungsstation, Behandlungsräume und bessere Unterbringungsmöglichkeiten für die Schwerkranken zu erstellen. Bau beginn ist im April, aber erst ein Bruchteil der benötigten Gelder ist vorhanden.

Schwerkranke gibt es immer, denn auch hier kommen die Menschen oft erst, wenn sie keine andere Lösung mehr sehen. So war da in den Tagen meines Aufenthaltes ein junges Mädchen im septischen Schock, ein Mann mittleren Alters, dem ein Stier den Unterleib zerfetzt hat, eine Frau mit Komplikationen nach der Entbindung und etliche Menschen mit  ernsthaften internistischen Erkrankungen.



 Diese Menschen waren zum Teil sehr behelfsmäßig untergebracht in sehr kritischem Zustand.
Einen neuen Generator gibt es zum Glück inzwischen (eine Spende aus Norwegen) denn es gab Situationen, wo alle, die eine Taschenlampe hatten das OP-Feld ausleuchten mussten. Auch der Raum für Operationen ist eigentlich ungeeignet und es ist gut, hier neu zu planen.

In diesem Jahr sind schon über 300 Kinder in dem kleinen Haus geboren. Es gibt einen Bereich für die Schwangeren, wo sie vor der Entbindung kostenlos untergebracht werden, denn sie haben oft lange Wege und manchmal tagelange Fußmärsche zum Krankenhaus.

In Okhaldhunga hat mich sehr gefreut, die gute Vernetzung der Dorfgesundheitsarbeit mit dem Krankenhaus. Die Arbeit in den Dörfern der Umgebung direkt, wird sich nie finanziell selber tragen können, hat aber langfristig vorbeugend Auswirkungen auf die Lebensqualität der Menschen, anders, als die Behandlung bereits aufgetretener Krankheiten.




Herzliche Begrüßung
 in der Mitarbeiterversammlung
Im Bazaar auf dem Hügel gibt es mittlerweile auch neue große Häuser aus Zement, aber der Großteil der Menschen in den Dörfern lebt noch fast so, wie ich es vor über 30 Jahren kannte. Allerdings ist heute über so manchem Grasdach auch eine kleine Solarzelle angebracht und wer immer es sich leisten kann hat ein Mobiltelefon...


Für mich war es eine sehr bewegende Zeit, vor allem das Wiedersehen mit alten Bakannten und zu erleben in welchem Geist hier unter sehr einfachen Lebensbedingen gearbeitet wird! Überrascht wurde ich mit einer herzlichen Begrüßung in der Mitarbeiterversammlung.

Schließen möchte ich diese Postkarte, mit einer Bitte um Unterstützung für das Krankenhaus, vor allem für die so notwendende Baumaßnahme. Sie können Ihre Spende an die Gossner Mission senden unter dem Stichwort "Okhaldhunga Krankenhausbau" EDK Kiel, BLZ: 210 602 37, Konto: 139 300
Ich bin sicher, das diese Spenden ihren Zweck erfüllen. Danke

Mittwoch, 9. März 2011

Frauen in Nepal

Bauarbeiterin





100 Jahre Weltfrauentag möchte ich zum Anlaß nehmen, ein paar Bilder aus dem Leben nepalesischer Frauen zu zeigen.
mit der Last oben angekommen

Vodafone SMS Toolbar
oft sind es weite Wege, die zu bewätigen sind

In Kathmandu gibt es viele Baustellen und auf jeder, die ich gesehen habe, arbeiten Frauen.   In einem Korb, der an einem Stirnband getragen wird. schleppen sie Steine, Zement oder Sand die 5 - 7 Stockwerke hoch auf die Baustelle. Zum Tragen von Sand und Steinen werden junge Mädchen und Frauen  auch im Straßenbau eingesetzt.


Auf dem Land, in den Bergen ist es Aufgabe der Frauen, das Wasser von der Wasserstelle zum Haus zu tragen.

Pause am Feldrand
Brennholz, Grünzeug für die Tiere, die Ernte der Felder,sieht man Männer und Frauen gleichermaßen tragen.



Da Pflügen mit Ochsengespann und Holzpflug ist reine Männersache, aber Aussaat, Reis pflanzen und Pflege der Felder liegen weitgehend in den Händen der Frauen.


Die Versorgung der Kinder, Kochen und Waschen sind traditionell Frauenarbeiten, ausgenommen, es geschieht gewerblich.


die Kinder werden länger
 als bei und gestillt

Arbeit an der
 steinernen Getreidemühle

 Der Handel mit Waren aller Art ist gleichermaßen Frauen-                                                    
der kleine Überschuß wird vermarktet
  wie Männersache.

Die Plegedirektorinnen de B&B Hospitals

Malikka, frischgebackene Ärztin nach
Bekanntgabe des Prüfungsergebnisses






Die heutigen Möglichkeiten der schulischen Bildung stehen Jungen und Mädchen noch nicht selbstverständlich überall gleichermaßen offen. Um so erfreulicher ist es, dass in den Ausbildungsgängen und unter den Studierenden der Frauenanteil sehr hoch ist.




Studiengang Bachelor of Nursing in Schuluniform, mit Lehrerin
In Nepal ist es selbstverständlicher als bei uns, dass es Studienabschlüsse in der Pflege gibt. Der Beruf ist sehr begehrt. Für die dreijährige Ausbildung ist der Schulabschluß nach der 10. Klasse erforderlich. Der Vierjährige Studiengang Bachelor of Nursing erfordert den Abschluß mit naturwissenschaftlichem Schwerpunkt  nach der 12. Klasse. Masterstudiengänge mit unterschiedlichen Abschüssen in der Pflege werde ebenfalls angeboten.  Weil es keine Lobby gegen die Pflege gibt, hat Nepal an dieser Stelle Deutschland überholt.
Lernen aus Freude 







Auf diesem Bild sind Frauen zu sehen, die keine Schule besucht haben und nun im Erwachsenenalter die Gelegenheit nutzen Lesen und Schreiben zu lernen








buddhistische Nonne beim Tempeldienst
Braut an ihrem Hochzeitstag
In Nepal spielt die Familie eine sehr große Rolle und es gibt nur wenige unverheiratete Frauen, die aber so gut wie immer in Familien eingebunden sind.  Auch eine Klostergemeinschaft kann eine Familie ersetzen. Das Witwen zusammen mit dem Leichnam ihres Ehemannes verbrannt wurden, fand in Nepal Anfang des vergangenen Jahrhunderts ein Ende.  Es ist immer noch üblich, das Ehen arrangiert werden und die Brautleute sich vorher nicht gekannt haben. Aber auch hier setzt ein Wandel ein. Auslöser für ein tragisches Ende der nepalesischen Königsfamilie war, dass dem Kronprinz nicht gestattet wurde, die Frau seines Herzens zu heiraten.
ohne Worte



Die schönen Dinge im Leben spielen auch eine sehr wichtige Rolle. Tanzen aus Freude an der Bewegung und am Schönen, ein traditioneller nepalesischer Tanz erzählt fast immer auch eine Geschichte.



Bei aller Dominaz der Männer im öffentlichen Leben, Nepal ist ein Land voller starker Frauen.








Samstag, 5. März 2011

Von Gorkha-Bazar nach Amp Pipal zum Bergkrankenhaus (Zentralnepal)

Palast der Gorkhakönige
 Gorkha ist ein Distrikt in Zentralnepal, mit der gleichnamigen Distrikthauptstadt. Gorkha Stadt  ist ein mittelgroßer Bazar der von Kathmandu aus mit ca. sechsstündiger Busfahrt zu erreichen ist.   Von hier aus hat vor gut 200 Jahren der König der Gorkha kriegerisch die vielen kleinen Königtümer zu dem heutigen Nepal vereint und in direkter Nachkommenschaft hat die Shahdynastie bis Anfang dieses Jahrzehnts das Land regiert.
Bis heute sind die Gorkhasoldaten für ihren Mut bekannt und sowohl die britische, wie die indische Armee haben Gorkharegimenter. Die Soldaten waren die ersten Wanderarbeiter, jetzt leben viele Familien in der armen Gegend davon, dass vor allem die Männer in Kathmandu oder häufiger,   im Ausland arbeiten.
Einige wenige Touristen sind anzutreffen, die von hier aus zu Bergwanderungen aufbrechen und auch ich nehme mir  ein paar Tage Zeit, das Umfeld der Stadt zu erwandern

Der Bus nach Harmi
Mein eigentliches Ziel, Amp Pipal liegt an keiner Touristenstrecke in den Bergen.  Der Bus verläßt nach kurzer Fahrt die ausgebaute Bergstraße und holpert durch ein  Flußbett um sich dann über unbefestigte Wege, bergauf- bergab, etliche Stunden nach Harmi , einem Dorf  unterhalb von Amp Pipal vorzuwagen. Ich habe, viele spannende Busfahrten erlebt, aber bei dieser habe ich, an den Sitz geklammert, etliche Male die Augen zugekniffen. Da es in regenfreier Zeit maximal eine Fahrverbindung am Tag gibt, sind die Plätze, im, am und auf dem Bus sehr begehrt. Die Busse haben keine festen Haltestellen, wer am Straßenrand steht, darf dazusteigen und wer aussteigen will, klopft gegen das Blech oder macht sich anderweitig bemerkbar.

meine Gastfamilie beim Morgentee
 Harmi, die Endstation ist ein Dorf mit wenigen Häusern, wir erreichen es  mit Anbruch der Dunkelheit. Den Aufstieg zu Fuß nach Amp Pipal verschiebe ich auf den nächsten Morgen. Gleich drei Familien bieten sich an, mich in ihrem Haus für die Nacht aufzunehmen und beschließen dann untereinander , wo ich wohl am besten aufgehoben sei. Mich beschämt einmal mehr die herzliche Gastfreundschaft und wie selbstverständlich bin ich zum Abendessen eingeladen  und bekomme morgens einen süßen, gewürzten Tee, bevor ich loslaufe. Bei klarem Wetter ist eine atemberaubend schöne Landschaft, die dominiert wird von den schneebedekten Spitzen des Annapurnagebirges.                                                                                                                                
Oben auf dem Kamm des Berges , liegt Amp Pipal
Amp Pipal




Amp Pipal Hospital
Rastplatz als ein Wartezimmer 
Das kleine Dorf Amp Pipal  ist in weitem Umfeld bekannt. Eine halbe Stunde Fußweg unterhalb des Dorfzentrums, auf der anderen Seite des Berges liegt ein kleines Bergkrankenhaus, das einzige in der ganzen Region. Von der "United Mission  to Nepal" 1969 errichtet und über viele Jahre betrieben, wurde es 2001 in nepalesische Verantwortung übergeben.


















Patient mir frischer, schwerer Handverletzung

Babu Ram Giri, der Leiter des Hauses ist sehr engagiert. Sein großes Problem ist es, einheimische Ärzte zu finden, die bereit sind hier zu arbeiten.







 Fels in der Brandung ist seit acht Jahren Dr. Wolfhard Starke, ein pensionierter Chirurg aus Deutschland.  Ihm gelingt es immer wieder - auch für kurze Einsätze - Menschen zur Unterstützung zu gewinnen. So kommt im nächsten Monat ein Team von Handchirurgen, die dann über Radio angekündigt werden und die besonderen Fälle der ganzen Gegend behandeln.

2 Monate nach dem Armbruch ...
die Krankenstation
 Großmutter mit fieberkrankem Enkelkind
Jeder Tag ist OP-Tag und selten sind Eingriffe planbar. Ungefähr 50 bis 100 Patieten kommen, oft viele Stunden Anmarsch in Kauf nehmend, in die Krankenhausambulanz. Die Mehrzahl der Patienten haben internistische Leiden. Die Menschen kommen oft von weither  und häufig, nachdem sie versucht haben über längere Zeit sich selber zu helfen, was dann die Behandlung nicht erleichert.  Das Krankenhaus verfügt über 46  Betten, wovon die meisten in einem nicht abgeschlossenen Raum sind, der wenig vor  Kälte oder Hitze schützt, aber das Wellblechdach hält den Regen ab. Die  Patienten werden bis auf die medizinischen Belange weitesgehend  von Angehörigen  versorgt, für die es kein Bett gibt..
Mütter kleiner Kinder, oder wie die Großmutter auf dem Foto, begnügen sich dann mit einem Platz im Kinderbett. Das andere kleine Mädchen auf dem Bild kam auch sehr spät, mit einer schweren eitrigen Entzündung des Oberschenkelknochens.

das Bein dieses Kindes
 konnte erhalten werden










Tuberkulosestation













Patienten mit einer offenen Tuberkulose werden für 2 Monate stationär in einem gesonderten Trakt aufgenommen. Ein zunehmendes Problem, das auch in Zusammenhang mit der Wanderarbeit zu sehen ist, ist die steigende Zahl der HIV infizierten Patienten.

Ramji macht alle Narkosen

Ein neuer Anbau mit einem  OP und einer Entbindungsstation ist in der Entstehung.
 Ramji  (auf dem Foto) ist hier im Krankenhaus ausgebildet und macht alle Narkosen. Da es kein Beatmungsgerät gibt, werden Patienten in Vollnarkose alle manuell mit einem Beatmungsbeutel beatmet.
Im kommenden Jahr kehrt Dr. Starke nach Deutschland  zurück, es ist zu hoffen, dass eine Nachfolgeregelung gefunden werden kann, denn das kleine Krankenhaus in den Bergen dient einem Einzugsgebiet von ungefähr 200 000 Menschen
Chef des Labors
 und es ist fraglich für viele dieser Menschen, ob sie sich nach Kathmandu aufmachen oder es bis dorthin schaffen.


Dr. Starke sagt über sich, dass die Zeit in Amp Pipal seine erfüllteste Berufsphase ist.



Von Amp Pipal aus kann man ebenfalls auf unbefestigter Straße, (die aber besser ist als die zwischen Gorkha und Harmi) mit dem Bus zurück nach Kathmandu oder mit einem Geländewagen zur Straße nach Kathmandu fahren.  Ich habe wehmütig Abschied genommen.




Morgenlicht in Amp Pipal